[Christian August Vulpius] Historisch-literarische Unterhaltungen und Ergötzlichkeiten. Erste Sammlung. (Artikelnummer: )

[Christian August Vulpius] Historisch-literarische Unterhaltungen und Ergötzlichkeiten. Erste Sammlung.

Neustadt a.d. Orla, Johann Karl Gottfried Wagner, [1820]. VIII,188,(4) S. Orig.-Broschur.

50,00 EUR
Schmuck, Gorzny, Geils, Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700-1910, Bd 149, S.179.-
Für 15 Groschen war diese „neue höchst interessante Schrift zu haben“, so der Verleger Karl Wagner in der Literarischen Anzeige, gedruckt in der „Leipziger Literatur-Zeitung No. 258, October 1821“. Den Lesern wird Klatsch und Tratsch aus einigen Jahrhunderten geboten: frivole Dreiecksgeschichten innerhalb adeliger Ränge, Ehebruch und Gram in herrschaftlichen Häusern und in „Ergötzlichkeiten aus der Prediger-Welt“ werden auch die Schwarzröcke nicht ausgespart. Manch historisches Bruchstück wird zutage gefördert und so präsentiert der (in diesem Band 1 noch anonym auftretende) Verfasser eine Sammlung „historisch-literarische Unterhaltungen und Ergötzlichkeiten.“

Der Autor des unterhaltsamen Buches, Christian August Vulpius (1762-1827) war Schriftsteller, Sekretär, Bibliothekar und Liederdichter aus Weimar. Er studierte Recht, beschäftigte sich jedoch mit den schönen Wissenschaften und der Geschichte und fing recht früh an, schriftstellerisch tätig zu werden. Da er seine Geschwister mit unterstützen musste, versuchte er, dem Geschmack eines größeren Leserkreises zu gefallen und verfasste zum Teil leicht frivole und pikante Abenteuerromane. In Weimar, wo Goethe (durch die Heirat seiner Schwester Christiane nun zur Verwandtschaft gehörend) ihn am Theater beschäftigte, war das Verfassen von Opern, Operetten und Lustspielen eine weitere Einkommensquelle. Ab 1800 war er an der Bibliothek Weimar als Bibliothekssekretär tätig, später Bibliothekar und Münzinspektor. Gerade in seiner Zeit als Bibliothekar standen ihm die Archive und Bibliotheksschätze zur Verfügung und eifrig sammelte er aus den Bereichen der Sagen- und Altertumsforschung in einer 10bändigen Ausgabe „Curiositäten der physisch-litterarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt“ (Weimar 1811–1823). Berühmt wurde Vulpius seinerzeit durch den Räuberroman „Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann.“ (Leipzig, 1801).

Eine zweite Sammlung von Unterhaltungen und Ergötzlichkeiten erschien 1822. Vulpius schreibt, dass ihm „für diese Sammlungen so viel Beiträge zugesendet worden, daß dieser erste Nachtrag dieselben nicht fassen kann. (…)“ Weiter schreibt er: „Indessen haben Mehrere ganz richtig gerathen: daß der Herausgeber der Zeitschrift: Curiositäten ec (die so glücklich gewesen ist, ihr aufmerksames Publikum zu gewinnen,) auch der gegenwärtigen Sammlungen ist. Hier hat er bloß zu bemerken, daß er die von ihm selbst gelieferten Aufsätze und Mittheilungen mit gar keinem Zeichen versehen hat. Er wünscht übrigens, recht lange in erfreulicher Gesellschaft zu wandern und für dieselbe zu schreiben. Weimar, am Tage Felicitas 1822. C.A.V.“ (aus der Vorrede der Zweiten Sammlung).

Johann Karl Gottfried Wagner (1763-1831), Buchhändler, Verleger, Drucker aus Neustadt an der Orla

Zustand: Einband gebräunt, berieben und etwas fleckig; Vorderdeckel fehlt; Ecken und Kanten berieben und bestoßen; Seiten etwas gebräunt und vereinzelt etwas stockfleckig; unbeschnittenes Exemplar.