Hungari, H.M. [=Mihály Rotarides] Historiae hungaricae literariae antiqui medii atque recentoris aevi lineamenta qurom prolegomena generalem in universalem historiam hungariae literariam introductionem continentia prodeunt studio ac sumt.
Altona und Zerbst, ohne Verlagsangabe, 1745.
Mit einer Kopfvignette sowie einer Schmuckversalie, XVI, 224 S. Lederband der Zeit auf 5 Bünden, mit goldgeprägtem roten Rückenschildchen.
Rotarides (Pseudonym H.M. Hungari), geb. 1715 in Otrokocs (Ungarn), verstorben 1747 in Wittenberg, entstammte einer ungarischen, verarmten Adelsfamilie. Von 1738 bis 1742 studierte er Theologie, Philosophie und Kirchen- und Literaturgeschichte in Wittenberg, wo er auch mit einer Unterbrechung bis zu seinem Tode lebte. Auf Forschungsreisen zu diversen Bibliotheken sammelte er Material, vor allem alte Handschriften und Urkunden für sein geplantes Werk, welches die gesamte Literaturgeschichte Ungarns systematisieren sollte.
Da er frühzeitig verstarb, blieb es letztendlich nur bei der Einführung („Prolegomena“) zum Werk. „Die Prolegomena selbst stellen eine literarhistorische Grundlegung, einen ersten Beleg für die Geschichte der ungarischen Literaturgeschichtsschreibung, eine Streitschrift zur Kirchengeschichte und eine Apologie der Bildung in Ungarn gegenüber den Bezichtigungen der ausländischen Gelehrsamkeit gleichzeitig dar.“ (siehe 'Realität als Herausforderung – Literatur in konkreten historischen Kontexten', Hrsg. Bogner, Czapla u. A., De Gruyter, S.316).
Rotarides widmete das Buch seinem Lehrer und Protektor, Johann Gottlob Carpzov. - Johann Gottlob Carpzov, geb. 1679 in Dresden, gest. 1767 in Lübeck, deutscher lutherischer Theologe, der u. a. an der Universität zu Leipzig Theologie und orientalische Sprachen lehrte. -
Zustand: Einband leicht berieben, stellenweise gering bestossen und mit kleinen Wurmgänglein, Ecken und Kanten bestossen und berieben, am Kopfsteg des Deckelrückens kleine Fehlstelle, am Buchrücken einige kleine Wurmlöchlein, oberes Kapital beschädigt; Seiten durchgehend stärker gebräunt, teilweise stockfleckig, Titel mit kleinem Besitzerstempel (adelige Bibliothek), am vorderen angeklebten Spiegel montiertes Bibliotheksschildchen sowie handschriftliche Bibliothekssignatur, im hinteren Vorsatz eine einzelne Initiale von alter Hand; Vorsätze insgesamt leicht gebräunt und stockfleckig, kleine Wurmgänge an vorderen und hinteren Innengelenken.